Die Geschichte des Kaffees
Kennen Sie die Geschichte des Kaffees?
Mit der Eroberung Ägyptens gelangten die Osmanen in den Besitz der aus Äthiopien stammenden Kaffeebohne. Um 1500 begannen die Osmanen, den Kaffee als Getränk zu kultivieren. 1554 eröffnete das erste Caféhaus in Istanbul – und damit auf europäischem Boden. Diplomaten und Staatsoberhäupter aus der ganzen Welt lernten den Kaffee bei Besuchen im Osmanischen Reich kennen und nahmen das Geheimnis der Kaffeebohne mit in ihre Länder. Über Jahrhunderte hinweg trat der Kaffee seinen sanften Siegeszug um die Welt an – nach Ost und West, Nord und Süd. Und erreichte im Mittelalter auch Italien. So kam die Kaffeebohne aus dem osmanischen Kulturkreis nach Sizilien …
Der Ursprung des Kaffees
Der Beginn einer großen Liebe
Von Äthiopien gelangte der Kaffee vermutlich im 14. Jahrhundert durch Sklavenhändler nach Arabien. Geröstet und getrunken wurde er dort wahrscheinlich erst um 1400. Der Kaffeeanbau brachte Arabien eine Monopolstellung ein. Handelszentrum war die Hafenstadt Mocha (Mokka – das heutige al-Mukha) im Jemen. Die äthiopische Zubereitungsart ist wohl die ursprünglichste: Die Bohnen wurden in einer großen Eisenpfanne geröstet, grob gemahlen oder im Mörser zerstampft, dann mit Wasser und Zucker in der Jabana, einem bauchigen Tonkrug, aufgekocht und in kleinen Schalen serviert – und auch als Medizin eingesetzt. Das Wort „Kaffee“ lässt sich bis auf das arabische qahwa zurückverfolgen, das neben Kaffee auch Wein bezeichnen kann.
Beginnen wir mit dem Namen
Kaffee: von türkisch kahve aus arab. qahwa für „anregendes Getränk“ – in Anlehnung an die Ursprungsregion Kaffa. Über das türkische kahve gelangte es ins Italienische (caffè) und von dort ins Französische, dessen Wortform café ohne lautliche Änderungen ins Deutsche übernommen und nur in der Schreibweise angepasst wurde. Im deutschen Sprachraum dominierte anfangs das Wort Coffee aus dem Englischen oder Niederländischen, erst im Laufe des 18. Jahrhunderts setzte sich Kaffee nach dem französischen café durch.
Übrigens: Johann Wolfgang von Goethe hatte die Idee, die Bohnen zu destillieren. Dabei entdeckte der Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge das Koffein!
Espresso ist eine aus Mailand stammende Kaffeezubereitungsart, bei der heißes Wasser mit hohem Druck durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl aus gerösteten Bohnen gepresst wird. Das Verfahren ergibt einen konzentrierten Kaffee mit einer dichten, haselnussbraunen Crema, die zum Aroma beiträgt.
Chronik
1511 In Mekka entstehen die ersten Kaffeehäuser.
1548 Piri Reis erobert das vom portugiesischen König Johann III. besetzte Aden für das Osmanische Reich – und damit das Geheimnis des Kaffees.
1554 Das erste Kaffeehaus in Istanbul öffnet. Diplomaten und Staatsoberhäupter aus der ganzen Welt lernen den Kaffee bei Besuchen im Osmanischen Reich kennen und nehmen das Geheimnis der Kaffeebohne mit in ihre Länder. Über Jahrhunderte hinweg tritt der Kaffee nun seinen sanften Siegeszug um die Welt an – nach Ost und West, Nord und Süd. Und erreicht im Mittelalter auch Italien.
1573 Der Augsburger Arzt Leonhard Rauwolf lernt in Aleppo den Kaffeegenuss kennen und berichtet 1582 darüber.
1592 Dr. Prosper Albinus fertig in Venedig eine erste wissenschaftliche Studie über Kaffee an und bringt so Nachrichten über den Kaffeegenuss nach Italien.
1624 Die ersten organisierten Kaffeelieferungen treffen in Venedig, London, Amsterdam, Hamburg und Bremen ein.
1625 Eröffnung der ersten Espressobar am Markusplatz in Venedig.
1645 Das erste Kaffeehaus eröffnet in Venedig.
1650 Erstes Kaffeehaus in Oxford,
1652 in London,
1659 in Marseille.
1672 eröffnet ein Armenier in St. Germain eine Kaffeebude.
1673 Eröffnung des ersten Kaffeehauses in Bremen
1689 eröffnet der Sizilianer Francesco Procopio dei Coltelli das erste Café in Paris.
1685 Das erste Wiener Kaffeehaus: Der Armenier Johannes Theodat erhält am 17. Januar 1685 zum Dank für seine Kurierdienste von den Stadtoberen das Privileg, 20 Jahre lang als einziger Händler der Stadt Kaffee als Getränk zu verkaufen. Er eröffnet in seinem Wohnhaus am Haarmarkt, heute Rotenturmstraße 14, das erste Wiener Kaffeehaus.
1700 Das arabische Monopol wird brüchig. Holländer legen erste Plantagen in Ceylon, Java, Sumatra, Bali und Südamerika an. Die Pflanzen stammen aus Arabien.
1710 Kaffeepflanzen aus den Plantagen gelangen nach Europa und werden dort in botanischen Gärten kultiviert. In Amsterdam wächst der erste Kaffeestrauch auf europäischem Boden.
1718 bringen die Holländer den Kaffee nach Surinam,
1725 bringen Franzosen den Kaffee nach Cayenne,
1720/23 nach Martinique,
1730 nach Guadeloupe.
1727 bringen Portugiesen Kaffeepflanzen nach Brasilien. In der gesamten lateinamerikanischen Plantagenwirtschaft arbeiten afrikanische Sklaven.
1750 In Neapel ist erstmals die Rede von Espresso.
1855 Auf der Weltausstellung in Paris wird die erste Espressomaschine präsentiert – ein Prototyp.
1901 Einem Neapolitaner dauert die Kaffeezubereitung zu lange: Er entwickelt eine Espressomaschine in Zusammenarbeit mit dem Mailänder Ingenieur Luigi Bezzera, der seither als Erfinder der Espressomaschine gilt. Diese erste Serienproduktion von Bezzera geht ab 1901 in die Läden Italiens – und bald in alle Welt.
1935 Dampfdruck-Espressomaschine
1986 Weltweite Erlöse aus Kaffeehandel: 14 Milliarden US-Dollar. Längst ist Kaffee eines der wichtigsten Handelsgüter der Welt.
Heute: Pro Jahr werden weltweit durchschnittlich 150 Millionen Sack Rohkaffee gehandelt. Größtes Kaffeeanbauland ist Brasilien. 70 % des weltweit angebauten Rohkaffees werden exportiert. 1,14 Millionen Tonnen Rohkaffee wurden 2016 nach Deutschland importiert. Deutschland ist der weltweit größte Exporteur von Kaffeeprodukten.
Weltweit arbeiten etwa 25 bis 30 Millionen Menschen im Anbau, der Verarbeitung und dem Vertrieb von Kaffee, zusammen mit Familienangehörigen leben also schätzungsweise rund 100 bis 120 Millionen Menschen vom Kaffee.